Dienstag, 12. April 2011

Kreisend.

Auf einer weitläufigen, unüberblickbaren Wiese stand sie. Wenn man nur auf sie achtet, scheint sie ganz alleine, aber das ist sie nicht. Weit über ihr zog ein stolzer Adler seine sanften Kreise und berührte flügelschwingend ihre Gedanken. Auf einmal trafen sich die Blicke der Beiden und wurden zu Feuerfunken.

Der Adler flog nun ein bisschen niedriger und die Kreise wurden immer kleiner bis er schliesslich fast bodennah einen kleinen Erdhügel auf der Wiese erreicht hatte, auf den er sich setzte.

Ganz vorsichtig und achtungsvoll schreitet sie auf ihn zu und der Adler erwartete sie geduldig und voller Respekt. Bei ihm angekommen streckte sie ihre Hand nach ihm aus und berührte zögernd, unsicher und zaghaft sein Gefieder. Er hob seinen Kopf und ihre Blicke trafen sich erneut. So nahe erkannten sie nun beide ihre Seelen und verstanden sich ohne ein Wort.

Sie öffnete sich ihm und er spannte seine Flügel, um sie vollends zu bedecken. Bis zum Morgengrauen blieb er ihr so hingebungsvoll und feinsinnig, um sie dann wieder zu verlassen. Mit Tränen in den Augen bewegte auch sie sich von diesem Ort weg, jedoch federleicht und mit einem lachenden Herzen, denn sie wusste nun, wo sie ihn finden würde und wird. Und auch der Adler wusste, dass er sie immer wieder erreichen wird und würde.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

o wow! stark geschrieben.. ich werde mir erlauben, dich in meine Blogroll zu setzen und häufiger mitzulesen.

schwarzer kafka hat gesagt…

oh, ich danke dir *rotwerd*