Genauer gesagt, meines bisherigen Lebens und nein, dies ist kein zugeworfenes Holzstück, ich habe sie wirklich erlebt heute Nachmittag, physisch und hauptsächlich psychisch. Aber von Anfang an, der war nämlich definitiv richtig angenehm.
Nun, in der Ferienzeit kann ich nun auch wieder sogenannte Tagesausflüge mit Bubi unternehmen und heute habe ich mit einer guten Kollegin einen Ausflug in den Wildpark Roggenhausen geplant. Um 11 Uhr haben wir uns auf dem Parkplatz vor dem Park verabredet, um uns dann gemütlich auf den Weg zum Grillplatz zu machen, wo wir dann unser Mittagessen einnehmen wollten bzw. auch taten (nachdem wir endlich eine richtige Glut mit nicht wirklich trockenem Holz hingekriegt hatten). Kollegins Sohn ist übrigens bereits neun Jahre alt und somit bereits ein wirklich guter Aufpasser für Bubi.
Die Jungs kletterten im Wald umher, entdeckten Höhlen und Alex (Kollegins Sohn) ist echt ein äusserst guter Führer, nicht im Sinne von Schnäuzerich und Scheitel, nein, vielmehr fürsorglich und achtsam. Er zeigte Bubi, wie er das Sackmesser halten soll, half ihm über schwierige Kletterwege und beschützte ihn für "bösen" Jungs.
Nach dem Essen begaben wir uns dann in den unteren Teil des Tierparks, wo ein grosser Spielplatz für die Beschäftigung der beiden Jungs sorgte. Die Baby-Wildschweine natürlich auch. Wir, die Mamis, sicherten uns einen Platz, von wo aus man die Beiden mehr oder weniger unter Kontrolle haben und trotzdem gemütlich Kaffee trinken konnte. So gegen halb Vier ging ich die zwei in der mittlerweilen ein bisschen unüberschaubaren Menschenmasse suchen, um mitzuteilen, dass wir in etwa einer halben Stunde nach Hause gehen würden. Gefunden habe ich sie in einem etwas versteckten, uneinsichtigen Bachbett, wo sie das sehr spärlich fliessende Wasser am Stauen waren - und nein, das waren nicht die 20 Minuten!
Alex versprach mir, in 20 Minuten mit Damian zu uns zu kommen und ja, er kann die Zeit schon lesen und weiss was 20 Minuten sind. Er kam nämlich dann auch nach exakt 20 Minuten, einfach ohne Bubi... An seinen genauen Wortlaut kann ich mich nicht mehr erinnern, er sagte etwas in Richtung "Bubi sei ihm aus dem Bachbett gefolgt und dann auf einmal verschwunden gewesen"...
Der schwarze Kafka ist dann zu diesem Bächlein gerannt, nasse Schuhe hin oder her, sicherlich fünfmal, Bubis Name schreiend, den ca. 30metrigen Pfützenlauf hinauf und hinab gestapft und er hat keine Antwort bekommen. Wieder zurück zum Mamiplatz, dort immer noch kein Bubi. Alex zu den Ponys, ich zu den Hirschen. Zurück zur Kollegin, welche inzwischen bei den Wildschweinen war, immer noch nichts. Ca. fünfte Minute.
Noch einmal zum Bächlein, dieses Mal dem Waldweg entlang und auf den wirklich sehr steilen Hang auf der rechten Seite dessen schauend, immer noch schreiend aber nun mit einem doch definitiv sehr mulmigen Gefühl auf ein irgendwo liegendes, orangenes T-Shirt achtend, mit der Angst, Bubi sei irgendwo hinaufgeklettert, ausgerutscht und abgestürzt. Diesen Weg etwa drei- oder viermal gemacht, immer noch keine Antwort, nichts Liegendes gefunden, kein Bubi. Zurück zur Kollegin. Ca. zwölfte Minute.
Die langsam aufgestiegene Panik weicht einer sehr Konkreten und erste Tränen fliessen. Nun kommt Alex: "Oh, ich weiss glaubs wo er ist" und sprintet davon. Meine Hoffnungen diesbezüglich waren, ehrlich gesagt, ziemlich gering und als die Kollegin zu mir spricht "wir müssen langsam etwas machen, es ist jetzt doch schon eine Viertelstunde vergangen, wir müssen mehr Menschen haben, die mitsuchen", ist mir einfach nur noch elend, übel und ich fühle mich absolut hilflos. Mit sämtlichen Berichten über Kindesentführungen, -morde, und -missbräuche, welche ich gehört, gelesen oder gesehen habe im Kopf, die Tränen nun absolut unkontrollierbar, muss ich mich setzen, kann nicht mehr stehen. Ca. siebzehnte Minute.
Dann, von weitem, ein orangfarbenes T-Shirt, welches einem Jungen folgte, welcher Alex irgendwie ähnelt, oder? Ist das da vorne nicht Alex, und gleich dahinter Bubi?
Doch, er ist es! Ca. zwanzigste Minute.
Als Bubi mein verheultes Gesicht sah, fing er auch an zu weinen und sprang in meine Arme. Er wollte auf dem Parkplatz auf uns warten... Auf diese Idee wäre ich NIEMALS gekommen, NIEMALS hätte ich den Wildpark ohne Bubi verlassen, um ihn auf dem Parkplatz zu suchen. Alex hatte zum Glück genau diese Idee und wusste, wie Bubis ticken könnten!
8 Kommentare:
Kinder denken machmal einfach anders als Erwachsene..aber deinen Horror kan ich mir gut vorstellen...ich wünsche euch ein gute Nacht..die Nerven sind jetzt bestimmt wieder ein bischen ruhiger...gruß HEike
Läck habe ich jetzt mitgefiebert. Das war packender als jeder Thriller. Mit guten Ausgang zum Glück
@heike: rückblickend bin ich einfach nur froh und dankbar... die nacht habe ich definitiv gut überstanden. liebe grüsse, natalie
@goggimaa: ich möchte nie mehr einen thriller als hauptrolle bzw. mitspielerin erleben :-*
ou gopf - dieses gefühl kenne ich selber nur zu gut. zum glück ist alles gut ausgegangen!
verschwundene kinder sind etwas vom schlimmsten für eltern, aber wem sag ich das... :-)
Ist zwar kein Trost wenn ich sage, dass vermutlich alle Eltern dies mindestens einmal in ihrer Elternkarriere durchmachen müssen.
Leider gehören solche Szenen, auch wenn man sie sich nie wünscht, zum Eltern sein.
Was ich eigentlich sagen wollte, zum Glück ging alles gut aus.
*gänsehaut* man glaubt es kaum, aber die zwerge sind manchmal ganz schön wiff! zum glück ist nichts passiert.
puhh...was für ein horror! ich hätte auch geflennt wie ein schlosshund!
auwei.. sowas braucht kein Mensch -
Himmel sei Dank ist nun alles gut!
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