Gesucht: Leidenschaft und Kampfgeist.

"Es waren die Walliser, die das Spieldiktat zu Beginn in die eigenen Hände nahmen. Daraus ergab sich eine erste Chance für Mpenza (8.), dessen Schuss von Keeper Ivan Benito aber mit einem starken Reflex abgewehrt wurde; wenig später hielt der wiedergenesene Aarauer Torhüter auch die Weitschüsse von Dominguez und Obradovic..."

Ach du grosse Sch.....! Wieviele Stunden meines Lebens habe ich im geliebten Brügglifeld verbracht? Nur wage kann ich mich an mein erstes Spiel hier erinnern; ich war wohl sieben oder acht Jahre jung. Gross kam ich mir vor, sehr gross und sehr wichtig, inmitten dieser schreienden, fluchenden und trinkenden Fans, wohlbehütet an Papis Seite. Und stolz war ich. Mann, war ich stolz. Ich gehörte dazu - und gehöre es noch heute, zur grossen kleinen FCA-Familie. Was haben wir zusammen gelitten, mitgefiebert, geweint und gejubelt? Wie schön es doch oft war, hier, in der Kurve unter dem Totomat... Geht nun alles den Bach runter?

"Die Gastgeber blieben ihrerseits oft in der gegnerischen Abwehr hängen, wie das Beispiel von Sinanovic bewies, als er nach einer halben Stunde und einer erfolgreichen Balleroberung durch M’Futi zu lange mit dem Abschluss zuwartete. Aarau hatte nun ins Spiel gefunden. Leider genügte wieder einmal eine Aktion, um den FC Aarau auf die Verliererstrasse zu schicken: Ein gefühlvolles Zuspiel Marins nahm Yoda technisch perfekt an - und schob das Leder an Benito vorbei zum 0:1 (38.) in die Maschen..."

Wann haben wir eigentlich das letzte Mal einen Sieg gefeiert im Brügglifeld? Ach ja, so lang ists gar noch nicht her, erstes Heimspiel der Rückrunde, Bellinzona weggefegt. Trotzdem scheint es Jahre her zu sein... Wo ist die Leidenschaft auf und neben dem Platz geblieben? Identifikationsfiguren wie Charly Herberth, Osterwalder, Bieli oder Page, welche den Adler nicht nur auf der Brust, sondern auch im Herzen getragen haben, fehlen beinahe gänzlichst. Einsatz, Hingabe, Kampfes- und Siegeswille vermisse ich schmerzlichst im Brügglifeld. Leider seit geraumer Zeit.

"Auch die Szenen eine Viertelstunde vor Spielschuss waren bezeichnend für den bisherigen Aarauer Saisonverlauf: Nach einem angeblichen Foulspiel an Bengondo verhängte Schiedsrichter Bieri einen Strafstoss, der durch Bastida allerdings auf eine für Torhüter ideale Höhe getreten wurde, so dass Vanins auch diesen Versuch zu Nichte machte. Die Gastgeber liefen postwendend in einen Walliser Konter, den der Sittener Topscorer Mpenza auf Vorlage von Dominguez mühelos zum 0:3 (76.) abschloss..."

So, das Spiel ist aus und nun gilt es, eine weitere Niederlage zu verarbeiten. Viele darfs ganz klar nicht mehr geben, der Abstieg scheint sich unausweichlich und in grossen Schritten auf den Weg ins Brügglifeld gemacht zu haben. Bittere Tränen werden über enttäuschte Gesichter rinnen, die Zukunft ungewiss sein... Natürlich darf weitergehofft werden, noch zehn Runden sind zu spielen und das Runde muss ins Eckige - Fussballweisheiten können manchmal ziemlich nervig sein. Und ja, die Hoffnung stirbt auch bei mir definitiv zuletzt. Und das Herz blutet...

Der Monsieur ist übrigens auch am Verarbeiten!